Qualitative Sozialforschung
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Einladung zum qualitativen Methodengespräch am 08.12.2022

Sarah Lenz & Martina Hasenfratz (Universität Hamburg)

08.12.2022 um 18:00 Uhr

Der Lehrbereich für qualitative Methoden der empirischen Sozialforschung lädt Sie/euch herzlich zum qualitativen Methodengespräch ein.

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Gesellschaft als Risiko. Situationsanalysen zur Coronapandemie

Das Methodengespräch findet am Donnerstag 08.12.2022, 18-20 Uhr (c.t.), im Institut für Soziologie (Konradstr. 6, Raum 109) statt.

 

Als die chinesische Regierung im Dezember 2019 offiziell eine neue Lungenkrankheit meldete, war diese Nachricht über ein unbekanntes Virus, weit weg der europäischen Grenzen, zunächst nur eine Schlagzeile unter vielen. Doch schon im Februar 2020 breitete sich das Virus SARS-CoV-2 rasant aus und versetzte Gesellschaften weltweit in einen absoluten Ausnahmezustand.

“Gesellschaft als Risiko” ist ein Dokument dieser ersten Monate nach Ausbrechen der Pandemie in Deutschland. Auf der Grundlage von narrativen Interviews entstanden “soziologische Geschichten” rund um eine gemeinsam erlebte Situation, die von ganz unterschiedlichen subjektiven Erfahrungen, Deutungen und Wahrnehmungen der Menschen geprägt ist. Das individuelle Erleben ist dabei, so zeigen unsere Geschichten, von der jeweiligen Lebenslage und Wohnsituation, dem Alter, Geschlecht und Beruf, der Verfügbarkeit von ökonomischem, sozialem und kulturellem Kapital sowie der damit einhergehenden Klassenzugehörigkeit abhängig.
Während sich eine junge Abiturientin wenig um ihre Gesundheit sorgt, fühlt sich der 30-jährige Fachkrankenpfleger für Intensivmedizin nicht nur selbst einer ständigen gesundheitlichen Gefährdung ausgesetzt, sondern ist damit konfrontiert, dass er selbst eine Gefahr für andere ist. Der 50-jährige Taxifahrer Mirko entwickelt einen Groll all jenen gegenüber, die sich nach wie vor in großen Gruppen treffen, während er auf jegliche sozialen Kontakte fernab seiner Arbeit verzichtet und zusehends vereinsamt. Die Geschichten veranschaulichen, dass in der Corona-Pandemie das “In-Gesellschaft-Sein” zum größten Risiko wurde und gewohnte Umgangsformen vor völlig neuartige Herausforderungen stellte. In Erweiterung der Beck’schen Risikogesellschaft, in der ökologische und technische Risiken den Menschen zusehends bedrohen, liegt das größte Risiko in der Pandemie in der Begegnung des Menschen mit Seinesgleichen.

Die Methodengespräche haben ein dialogisches Format und sind offen für alle Interessierten (inklusive Studierende und Gäste). Eine Voranmeldung ist nicht erforderlich. Es besteht jedoch auch die Möglichkeit (passiv) via Zoom an der Veranstaltung teilzunehmen. Hierzu ist eine Voranmeldung per E-Mail erforderlich (E-Mail an olaf.tietje@lmu.de / Teilnahmelink wird kurz vor Veranstaltungsbeginn verschickt).